Diabetische Fußsyndrom — Hilfe für Patient:innen & Angehörige

Zuletzt aktualisiert: 3. November 20253,2 Min. Lesezeit
Diabetische Fußsyndrom2025-11-03T13:01:37+01:00
Inhaltsverzeichnis2025-09-11T09:16:57+02:00

Einleitung

Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine mögliche Folge von Diabetes mellitus, bei der Nerven- und Gefäßschäden zu schlecht heilenden Wunden am Fuß führen. Rechtzeitige Früherkennung, konsequente Fußpflege und ein leitlinienbasiertes Wundmanagement reduzieren das Risiko schwerer Komplikationen wie Amputationen. Diese Seite erklärt verständlich Ursachen, Warnzeichen, die wichtigsten Maßnahmen der Wundversorgung und gibt eine praktische Checkliste für Betroffene und Angehörige.

Was ist das diabetische Fußsyndrom?

Definition & Häufigkeit

Das DFS umfasst offene Wunden (Ulcera), Infektionen und Gewebszerstörung am Fuß bei Menschen mit Diabetes. Die Lebenszeitwahrscheinlichkeit, ein diabetisches Fußulkus zu entwickeln, liegt bei rund 19–34 %, die jährliche Neuerkrankungsrate etwa 2 %. Ein multidisziplinärer Ansatz kann Amputationen deutlich reduzieren. (Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V.)

Ursachen & Risikofaktoren

  • Diabetische Neuropathie (Nervenschädigung): Verlust von Schmerz- und Druckwahrnehmung — kleine Verletzungen werden oft nicht bemerkt. (gesundheitsinformation.de)
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK / Durchblutungsstörung): schlechtes Heilungspotenzial durch Minderdurchblutung.
  • Mechanische Faktoren: ungeeignetes Schuhwerk, Fußdeformitäten, Hornhautschwielen, Übergewicht.
  • Weitere Risiken: schlechte Blutzuckereinstellung, Rauchen, Bluthochdruck, mangelnde Fußpflege. (gesundheitsinformation.de)

Früherkennung – worauf Patienten & Angehörige achten sollten

Tägliche Selbstkontrolle (Praktische Schritte)

  • Füße täglich bei Tageslicht inspizieren (Sohle, Zehenzwischenräume, Nägel, Schuhsohlen).
  • Auf Rötungen, Schwellungen, offene Stellen, Blasen, üblen Geruch achten.
  • Hautpflegeroutine: lauwarmes Waschen, gründlich Abtrocknen, anschließend Feuchtigkeitscreme (z. B. urea-haltig 5–10 %) — Zehenzwischenräume trocken halten.
  • Bei Sensibilitätsverlust: Temperaturprüfungen vermeiden (keine heißen Fußbäder ohne ärztlichen Rat).
  • Regelmäßige ärztliche Fußuntersuchungen (Screenings nach Leitlinien) und ggf. podologische Betreuung. (gesundheitsinformation.de)

Wundmanagement beim diabetischen Fuß

Kurze Zusammenfassung: Ziele sind Infektionskontrolle, Druckentlastung, Förderung der Wundheilung und — falls nötig — Gefäßrekonstruktion. Die Behandlung ist interdisziplinär (Diabetologie, Gefäßmedizin, Gefäßchirurgie, Wundpflege, Podologie, wenn nötig Chirurgie).

Lokaltherapie & Wundpflege

  • Saubere Wundreinigung, bedarfsgerechtes Debridement (Entfernen von nekrotischem Gewebe) und geeignete Verbandmaterialien.
  • Wunddokumentation und regelmäßige Wundvisiten zur Verlaufskontrolle.

Druckentlastung (Offloading)

Vollständige oder partielle Entlastung der betroffenen Stelle ist häufig entscheidend (z. B. spezielle Therapieschuhe, orthopädische Einlagen, temporäre Ruhigstellung). Ohne Entlastung heilt das Ulkus meist nicht.

Infektionsmanagement

Anzeichen einer Infektion: Rötung, Eiter, Schwellung, systemische Zeichen (Fieber). Bei Infektionsverdacht Abstrich/Diagnostik und zielgerichtete Antibiotikatherapie nach ärztlicher Untersuchung. Tiefe oder knochennahe Infektionen erfordern oft weitere bildgebende Diagnostik.

Gefäßdiagnostik & Revaskularisation

Bei Durchblutungsstörung (pAVK) sind ABI/TBI, Duplexsonographie und ggf. angiographische Verfahren wichtig; bei relevanter Ischämie sollte eine Revaskularisation (endovaskulär oder offen) geprüft werden.

Multidisziplinäre Versorgung

Wundheilung gelingt am besten in spezialisierten Zentren mit abgestimmten Versorgungswegen (Diabetologie, Gefäßmedizin, Wundmanagement, Podologie, Orthopädie & Chirurgie). Schulung und psychosoziale Betreuung sind Teil guter Versorgung.

Prävention & Fußpflege

  • Tägliche Kontrolle und Reinigung; Feuchtigkeitscreme (nicht in Zehenzwischenräume); regelmäßige fachliche Podologie bei Bedarf.
  • Fußgerechte, gut sitzende Schuhe und Einlagen reduzieren Druckstellen.
  • Raucherstopp, gute Blutzuckereinstellung und Behandlung von Bluthochdruck/Cholesterin verbessern die Prognose. (gesundheitsinformation.de)

Wann Sie (sofort) ärztliche Hilfe suchen sollten

Suchen Sie umgehend eine Praxis, Notfallambulanz oder ein diabetologisches Fußzentrum auf, wenn eines der folgenden Zeichen auftritt:
offene Wunde/Ulzeration, die nicht abheilt; Eiter oder übler Geruch; zunehmende Rötung oder Schwellung; starke Schmerzen; Fieber; blasse, kalte Füße oder plötzlich fehlender Puls tastbar; sich ausbreitende Rötung (Erysipel-Verdacht). (gesundheitsinformation.de)

Häufige Fragen & Antworten

Welche Schuhe sind geeignet?2025-11-03T13:00:59+01:00

Gut sitzende, weiche Schuhe mit druckverteilender Sohle; bei Fußdeformitäten orthopädische Versorgung/Einlagen. Lassen Sie sich fachgerecht beraten (Orthopädieschuhmacher / Diabetesteam).

Kann ich eine offene Wunde selbst zu Hause behandeln?2025-11-03T13:00:02+01:00

Kleine Verletzungen sollten täglich gereinigt und beobachtet werden, aber bei Rötung, Eiter, Schmerzen oder bei Menschen mit Sensibilitätsverlust immer ärztlich abklären lassen. Bei Unsicherheit zum Fachzentrum wenden. (gesundheitsinformation.de)

Ist ein diabetischer Fuß immer amputationspflichtig?2025-11-03T12:58:38+01:00

Nein. Viele Ulzera heilen mit frühzeitiger, leitliniengerechter Behandlung. Amputationen sind nur in fortgeschrittenen oder nicht beherrschbaren Fällen nötig — multidisziplinäre Versorgung reduziert Amputationsraten deutlich.

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